FC Barcelona - Sevilla FC
Wettbewerb | Primera División (ESP1) |
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Datum & Uhrzeit | 03.04.2022, 21:00 Uhr |
Spiel | FC Barcelona - Sevilla FC |
Eintritt | 79 € |
Ergebnis | 1:0 (0:0) |
Spielort | Camp Nou, Barcelona |
Spielort Kapazität | 99.787 |
Zuschauer | 76.112 (0 Gäste) |
Programmheft | Nein |
Um vom Estadio Municipal Feixa Llarga zum Camp Nou zu gelangen, entschied ich mich für den Fußweg von etwas mehr als einer Stunde. Besonderheiten gab es nicht zu sehen, aber ich lernte so ein wenig die Stadt kennen. Da ich von außerhalb kam, drang ich nicht wirklich in die Nähe der Innenstadt vor. Bis wenige Meter vor dem Stadion sah weit und breit nichts nach Fußball aus. Dafür strömten dort die Menschenmassen in beide Richtungen ringsum.
Ohne nochmal auf einen Plan zu schauen, entschied ich mich für eine Richtung zu meinem Eingang, die mich gefühlt einmal ums Stadion führte. Also wohl die richtige Wahl. Auf dem Rundgang wurde auf einmal um ein Auto herum getanzt. „Ansu, Ansu, Ansu“. Anssumane Fati, Spitzname „Ansu“, spanischer Nationalspieler und beim FC Barcelona unter Vertrag, fuhr mit seinem Auto direkt am Stadion entlang und wurde von den Menschen frenetisch gefeiert. Er selbst wirkte nicht so, als hätte er Bock darauf. Gespielt hat er seit längerer Zeit nicht. Mehrere Verletzungen plagen den jungen Mann in dieser Saison.
Ein paar Meter weiter hörte ich einige Knaller, aber so richtig einordnen konnte ich das noch nicht. Schon vorher war ab und zu etwas zu vernehmen. Auch leichte Gesänge hallten durch die Straßen. In einem kleinen Parkgelände, direkt hinter dem Gästeblock, der, nebenbei erwähnt, durch seine mickrige Erscheinung aussieht wie ein Erdmännchen-Gehege, versammelten sich hunderte Gästefans aus Sevilla, tranken Bier, feierten, sangen und ließen das ein oder andere pyrotechnische Erzeugnis in die Luft gehen. Im Stadion selber sah man sie später überhaupt nicht. Ich vermute sogar, dass sie nichtmal dort anwesend waren. Später beobachtete ich das Treiben noch aus dem Stadion heraus von oben und auch wenige Minuten vor Anpfiff machte niemand Anstalten dieses zu betreten.
Am Einlass viele Schilder, dass Dies und Jenes verboten sei - selbst Gürteltaschen. Interessiert hat das aber Niemanden. Man sah auch Einige mit noch größeren Beuteln, die ebenfalls verboten waren. Die Schilder dazu wirkten teilweise schon penetrant. Das Scannen der Eintrittskarte erfolgte an einem der dutzenden (oder gar hunderten?) Aufgänge, welcher in meinem Fall direkt bis ganz nach oben führte. Lediglich eine Ebene fast ganz oben war für Essen, Getränke und Toiletten vorhanden. Ab dieser hätte man in alle anderen Bereiche des Stadions gelangen können. Auch im Inneren konnte man nach Belieben herum laufen. Gästefans waren, wie bereits erwähnt, keine zu sehen.
Einen Stimmungsblock gab es auf der Heimseite mit Dauergesang, aber alles eher klein. Die Highlights waren, wenn die Katalonien-Fahnen heraus geholt wurden. Das Restpublikum im Stadion war schon ziemlich klischeehaft: sehr viele Touristen, Selfie-Jäger und der geneigte Barca-Fan, der sich über seine Millionen-Stars freut. Es geht weitaus schlimmer, aber man hatte das Gefühl, selbst dieses Topspiel der Primera Division (Dritter gegen Zweiter) holte anscheinend niemanden wirklich hinter dem Ofen hervor. Zur Halbzeit gab es schöne Bespaßungen für die Zuschauer und in Anlehnung an die „Kiss-Cam“ eine Bongo- und eine Hoola-Hoop-Cam.
Das Camp Nou als Stadion ist natürlich eine Wucht. Wirkte aber jetzt nicht unbedingt so überdimensional, wie man es vielleicht vermuten könnte. Auch im Vergleich zu anderen größeren Stadien in Spanien. Ein Fernglas brauchte man auch auf der obersten Tribüne in keiner Weise. Ansonsten hatte ich das Gefühl, dass die Leute, die meinen What’s App - Status gesehen haben, aufgeregter waren als ich vor Ort. Am Ende flogen die Bälle der Millionen-Stars des großen FC Barcelona beim Torversuch wie bei Anderen auch ins Seitenaus. Nur eben als gerader Strich und nicht holpernd.
Nach dem Spiel lief ich erstmals in Richtung Innenstadt zum Placa d‘Espana, von wo aus ich in den Bus zum Flughafen stieg. Auf dem Weg dahin holte ich mir noch zwei Bier in einer Art Spät-Shop, durfte aber erst bezahlen, nachdem ich die Dosen in meiner Jacke versteckt hatte. Diese gönnte ich mir dann am Flughafen und verbrachte da die Nacht, bevor kurz nach um 6 Uhr der Flieger nach Prag ging. Dort habe ich noch ein wenig am Wenzelsplatz und am Bahnhof abgehangen und durfte mit einem tollen Abteilzug der České dráhy nach Hause fahren.