SC Aleviten Paderborn - SG Mantinghausen/Verlar II

Das Hermann-Löns-Stadion gehört in die ToDo-Liste eines jeden Groundhoppers. Viele kamen bereits in den Genuss des Stadions durch ein Auswärtsspiel ihrer Mannschaft in der Regionalliga Nord oder sogar 2. Bundesliga. Der SC Paderborn trug hier bis zum Stadionneubau des „Baumarktes“ seine Heimspiele aus. Nun, 14 Jahre später, soll das Stadion einem neuen Naherholungsgebiet weichen. Es könnte also das drittletzte Spiel in diesem Stadion gewesen sein. Bespielt wird es derzeit noch vom SC Aleviten Paderborn. Letzter der letzten Liga (Kreisliga C) mit weiterhin 0 Punkten.

Der Verein steht für Integration und Weltoffenheit, kümmert sich um Geflüchtete und sozial Benachteiligte. Vor Corona hatte der Verein drei festangestellte Fahrer, vorher Langzeitarbeitslose, mit denen der Verein jeden Tag in der Gegend Präsenz zeigt, um Anlaufstation zu sein. Gegründet wurde er 2012.

Das Stadion wurde in den 50igern gebaut. Anfang der 80iger gab es hier sogar schon 2. Bundesliga mit dem TuS Schloß Neuhaus. Schloß Neuhaus war bereits zu diesem Zeitpunkt ein eigenständiger Stadtteil von Paderborn mit ca. 25.000 Einwohnern. Neben den Aleviten spielen derzeit die Footballer der AFC Paderborn Dolphins im Stadion (Regionalliga und 2. GFL). Zu den Spielen kommen auch mal gerne 1.000 Zuschauer. Heute waren es derer ungefähr 25.

Das wohl berühmteste Spiel in diesem Stadion fand am 21. August 2004 statt und ging als der große Wettskandal in die Geschichte des deutschen Fußballs ein. Robert Hoyzer verpfiff im DFB-Pokal den Hamburger SV und sorgte dafür, dass der SC Paderborn das Spiel mit 4:2 gewann. Zwei Jahre und fünf Monate Haft hat der ehemalige Schiedsrichter dafür bekommen. Der HSV bekam eine Entschädigung von 500.000 € und 1,5 Millionen € Einnahmen aus einem Länderspiel. Viele weitere Akteure und involvierte Vereine hatte dieser Skandal, jedoch handelte es sich in anderen Fällen hauptsächlich um Siegprämien für Spieler für teils sportlich unbedeutende Spiele, so dass dies kaum Auswirkungen auf den sportlichen Wettbewerb hatte, wie in diesem DFB-Pokalspiel.

Angereist mit dem Zug gab es 12 Uhr noch ein Spiel der Kreisliga C im Inselbadstadion. Von dort aus etwas weniger als eine Stunde Fußweg zum Hermann-Löns-Stadion, direkt durch die Schlossanlage des tatsächlichen Schloss Neuhaus. Der Rückweg verlief weniger entspannt. In Bielefeld hatte gefühlt jeder Zug Verspätung, teils erheblich, was dazu führte, dass der Anschluss in Hannover nicht warten konnte und somit keine Heimkehr am Abend möglich war.

Bereits im verspäteten Zug von Bielefeld nach Hannover zeigte sich, dass auch einige weitere Reisende das gleiche Ziel wie ich hatten. Ab Hannover schienen es dann noch deutlich mehr gewesen zu sein, so dass der Schaffner schon leichte Hoffnungssignale sendete, dass man daran arbeiten würde, dass der letzte Zug in Leipzig so lange warten würde.

Gleichzeitig berichtete ein Hopperkollege, der in Südwesten Deutschlands unterwegs war, dass er ebenfalls massive Verspätungen hatte und sie (er und weitere Reisende) ebenfalls den letzten Zug in Leipzig verpassen würden. Jedoch sollte seine Ankunftszeit aufgrund der Verspätungen nochmal 1,5 Stunden später als Meine erfolgen. In Leipzig stürmte dann eine relative große Menschenmenge zum letzten Zug nach Dresden, welcher um eine halbe Stunde seine Abfahrt verzögerte. Für uns sehr Dankbar, für die, die Sonntagnacht nach Mitternacht einfach nur nach Hause wollen sicher nicht so prickelnd.

Ungefähr fünf Minuten, nachdem alle im Zug waren, kam auf einmal nochmal ein großer Tross an Menschen zum Zug. Es hatten noch weitere Züge aus anderen Landesteilen Verspätung und auch auf deren Ankunft wartete der Zug noch. 75 Minuten zu spät, aber sicher und weit nach Mitternacht kam ich dann wieder in heimische Gefilde an. Drei Tage später waren bereits die 25% Erstattung auf den Fahrpreis für die späte Ankunft auf dem Konto.