NK Croatia Essen II - DJK Adler Union Frintrop III

25.10.2020 - Das Abschiedsspiel des Rheinpreußenstadions in Moers ist angesetzt. Die Bagger stehen leider schon seit Monaten bereit. Der Abriss hätte schon längst von statten gehen sollen. Dank Corona muss man an dieser Stelle ja leider sagen, hat sich der Abriss um einige Monate verzögert. Doch irgendwann kann man es nicht mehr verhindern. Der Hauptspielort des Meerbecker SV Moers ist längst der Asche-Nebenplatz. Nur noch hin und wieder werden Spiele im großen Stadion ausgetragen. Doch als Abschiedsspiel stand diese Gelegenheit fest. Zumindest solange, bis der Gegner einen internen Coronafall zu vermelden hatte und das Spiel abgesagt wurde. Einen Ersatz mit einem Freundschaftsspiel gab es nicht. Das Stadion wird (Stand jetzt) ohne eine letzte Gelegenheit und ohne Abschiedsspiel abgerissen.

In dem Moment stehst du natürlich da. Das Wissen, dieses Stadion niemals im Leben besuchen zu dürfen, es für immer verloren zu haben. Das sind die negativen Momente dieses Hobbies. So ist das leider, wenn so viel Positives erlebt werden kann, muss es auf der anderen Seite auch die negativen Dinge geben. Der geplante Ersatz für dieses Spiel? Die Edelstahlkampfbahn in Krefeld. Hier soll bald ebenfalls nicht nur der Rasen mit einem Kunstrasen ausgetauscht werden, sondern die Tribüne komplett abgerissen werden. Warum nur tut man so etwas? Ist der Tausch des Rasens zu einem Kunstrasen nicht schon schmerzlich genug? Wieso nimmt man sich gleich alles? Okay. Die Möglichkeit, ein anderes Topstadion zu besuchen, dass es bald nicht mehr geben wird, ist zumindest ein größerer Trost als eine 0815-Alternative.

Also zurück auf Anfang. Tourplanung: Edelstahlkampfbahn in Krefeld als Hauptspiel und drumherum weitere mögliche Spiele. Unter anderem die zweite Mannschaft des FSV Duisburg mit einem Oberliga-Ground. Am Mittwoch vor dem Wochenende sagte dann der Duisburger Fußballverband alle Spiele im Stadtgebiet ab. Hin und her und Hüh und Hott, es nahm einfach kein Ende und es sollte auch am Tag der Spiele noch weiteres Unheil kommen. Dazu im nächsten Artikel mehr.

Schlussendlich wurde ein 4er zusammengebastelt, der das Amateurfussball-Herz höher schlagen ließ. Kreisliga C bis Bezirksliga. Zwei Mal Asche und ein geiles Stadion kurz vor dem Abriss.

Erstes Spiel: Kreisliga C, Hartplatz. 09:15 Uhr. 560 Kilometer mussten aber erstmal für diesen Schmaus absolviert werden. Abfahrt 02:30 Uhr, am Tag der Zeitumstellung, welche bekanntermaßen immer zwischen 2 und 3 Uhr geschieht. In diesem Fall zurück von 3 auf 2. Wie stellt man nun den Wecker? Man achtete auf die angezeigten Stunden bis zum Klingeln, man stellte extra 02:59 Uhr ein, um 02:00 Uhr nach der Zeitumstellung zu erwischen. Anscheinend ist dieses Prozedere mit einem Android-Handy nicht ganz so einfach. Alle Android-Nutzer hatten Probleme, mussten doppelt schauen und schlussendlich musste auch Einer verschlafen. Genau aus diesem Grund haben wir die Abfahrtszeit vorher nochmal eine halbe Stunde nach vorne gezogen. Am Ende konnte die Fahrt dann los gehen. Eingestiegen ins Auto, gepennt und schon war man in Essen. So schnell gehts.

Bei der Fahrt durch Oberhausen viel die Snack-Garage auf. Früh halb 9 bildete sich eine Schlange vorm Bäcker nebenan, logisch zum Sonntag und einige setzten sich in die Garage und snackten gemütlich. Frühshoppen mal anders. Vielleicht ist es gar nicht so ungewöhnlich, für uns jedoch unbekannt. Der berühmte Kult war auf jeden Fall gegeben und uns öffnete es diesbezüglich das Herz.

20 tapfere Recken versammelten sich zu früher Stunde dann am Sportplatz, um dem Treiben beizuwohnen. Noch bevor ich tatsächlich am Platz stand, fiel mir direkt der Pottorinale-Aufkleber auf. Als Fan der Pottorinale und heimlicher Unterstützer der Aktionen und das Präsentieren des Kult-Fußballs weiß man sofort, dass man hier richtig ist. Am Kiosk gab es belegte Brote für kleines Geld. Hier habe ich den großen Fehler gemacht und noch nicht zugeschlagen. Ich wollte dies später tun, jedoch gab es bei keinem weiterem Spiel Essensangebote, vermutlich zum Großteil Coronaauflagen geschuldet. Ein Highlight des Spiels war der Anschlusstreffer mit Halbzeitpfiff. Abschlag vom Torhüter über das gesamte Feld, die zur Torvorlage wurde, denn der Stürmer, der den Ball bekam, netzte ihn direkt und wunderschön ein. Es soll nochmal bitte jemand sagen, in den unteren Ligen gäbe es keinen spielerischen Augenschmaus zu sehen.
Während des Spiels wurden die weiteren möglichen Optionen durchgespielt. Es gibt noch ein weiteres Schmankerl in Krefeld: Die Hubert-Houben-Kampfbahn. Sowohl hier, als auch auf der Edelstahlkampfbahn sollte jeweils das Spiel der zweiten Mannschaft vor dem Spiel der Ersten auf Hartplatz stattfinden. Wir entschlossen uns spontan gegen den eigentlichen Asche-Kick und wollten diese beiden Stadien auf gut Glück anfahren, in der Hoffnung, ein Spiel würde bereits im Stadion stattfinden. Erst zur Hubert-Houben-Kampfbahn und dann zur Edelstahlkampfbahn. Sollte alles bleiben, wie angesetzt, würden wir auch dem Nebenplatz der Letzteren beiwohnen. 


Nach Abpfiff kamen wir zum idealen Zeitpunkt am Auto an, denn jemand war uns gerade am Zuparken. Rechtzeitig konnten wir den Übeltäter noch von seinem Verbrechen abhalten, so dass wir ungehindert nach Krefeld aufbrechen konnten.