Italien-Tour - Teil 3


Wettbewerb Serie A
Datum & Uhrzeit 20.10.2019, 16:00 Uhr
Spiel Parma Calcio 1913 - Genoa CFC
Ergebnis 5:1 (3:0)
Spielort Stadio Ennio Tardini, Parma
Spielort Kapazität 21.473
Zuschauer 15.299 (1.000 Gäste)
Eintrittskarte Richtige Eintrittskarte


Was sollte mich in Parma erwarten, dachte ich mir seitdem ich mich auf diese Tour vorbereitete. Ich wusste eigentlich rein gar nichts über die Stadt. Selbst die weltweit bekannten und viel genutzten Spezialitäten der Stadt, der Parma-Schinken und der Parmesankäse, kamen mir von alleine nicht in den Sinn. Es gab nur eine bescheidene Anzahl an Übernachtungsmöglichkeiten, teilweise mit dubiosen Bewertungen für Unterkunft und Lage. Dazu kamen viele unseriöse Gestalten rund um Reggio Emilia. Meine Vermutung, dass Parma die große Stadt neben Reggio Emilia sei und es daher ein kleines Zentrum für die Komischen wäre, war auch ein Irrtum. Nur etwa 25.000 Einwohner trennen beide, Parma liegt knapp unter der 200.000-Marke. In Wahrheit ist Parma eine Studentenstadt ohne seltsame Gestalten und in einem tollen Baustil und einer schönen Innenstadt.

20 Minuten Fußweg vom Bahnhof entfernt lag das Apartment, welches ich für die Nacht gewählt hatte. Dort angekommen stand ich vor einem Mehrfamilienhaus. Vor der Haustür gab es nochmal ein Tor, welches ebenfalls verschlossen war. Wegen Sicherheit und so. Als ich gerade dabei war, den Vermieter zu kontaktieren, wo ich denn Klingeln müsste, stieg eine nette junge Dame aus einem Auto aus und kam zielgerichtet auf mich zu. Sie führte mich nach oben in die Wohnung, wo der Vermieter gerade noch die letzten Griffe tätigte. Zum Beispiel musste erst noch ein Fenster im Schlafzimmer eingesetzt werden. Keine Sorge, das Apartment war top. Als die beiden dann sogleich weg waren, nutzte ich erstmal die Gelegenheit, dass in der Wohnung mehrere Aschenbecher verteilt waren, um auf dem Sofa lümmelnd die Ankunft zu beweihräuchern. Nach nicht allzu langer Zeit machte ich mich jedoch in die Spur Richtung Stadion mitten durch die Hauptstraße und die Innenstadt. Wie bereits oben erwähnt, ist Parma total schick und wirkt so, wie man sich Italien vorstellt: viele kleine Gässchen, der typische südeuropäische Baustil und eine belebte Innenstadt. Obwohl es eine Studentenstadt ist, hatte ich das Gefühl, dass es hier besonders viele Italiener gibt, die absolut kein Englisch können. Umso erstaunter war ich dann über die ältere Imbissbuden-Dame vorm Stadion, welche im fließenden Englisch meine Wünsche aufnahm und Konversation betreiben konnte.

Begrüßt wird man am Stadion von einem riesigen Torbogen, den man heute leider nicht durchqueren konnte, da davor Absperrgitter aufgestellt waren und sich die Eingänge rechts und links davon befanden. Das Stadion hat zwei überdachte Tribünen an den Seiten und zwei unüberdachte Seiten hinter den Toren, auf denen sich die jeweiligen Fanblöcke befinden. Über 20.000 Zuschauer passen rein.

Genua begann eine viertel Stunde vor Spielbeginn mit Verhöhnungen von Parma. Der Gästeblock war gut gefüllt, so entwickelte sich das erste Spiel der Tour mit richtig guter Stimmung auf beiden Seiten und ständigen Anfeindungen. Zu Beginn wirkte das Spiel ziemlich Fad und ich hatte schon Schiss, dass hier die Serie ohne 0:0 reißen würde. Wenn man das Endergebnis sieht, klingt das irgendwie irre. Kurz vor der Halbzeit ging es mal kurz Schlag auf Schlag und schon brachte ein Dreierpack innerhalb weniger Minuten eine 3:0-Halbzeitführung hervor. Beide Fanblöcke glänzten mit durchgängigem Support. Der Gästeblock wurde aufgrund des Spielverlaufs mit der Zeit immer ruhiger, drehte aber nach dem 5. Gegentor nochmal so richtig auf. Nach dem Spiel durfte sich die Mannschaft einer ziemlichen Wutakrobatik stellen.

Zusammen mit dem Fantross zog ich nach dem Spieler wieder durch die Innenstadt. Auf der Suche nach Essen hielt ich an einer Dönerbude. Die Zeit darin vertrieb auch einer der Verkäufer, welcher deutsch konnte und damit auf ein Schwätzchen einlud. Da am nächsten Tag Ausschlafen angesagt war, ließ ich den Abend vorm Fernseher gemütlich ausklingen.