SV Tasmania Berlin - Greifswalder FC


Wettbewerb NOFV-Oberliga Nord
Datum & Uhrzeit 25.08.2019, 12:00 Uhr
Spiel SV Tasmania Berlin - Greifswalder FC
Eintritt 8€
Ergebnis 1:2 (1:1)
Spielort Werner-Seelenbinder-Sportpark, Berlin
Spielort Kapazität 3.000
Zuschauer 185
Programmheft Ja
Eintrittskarte Richtige Eintrittskarte


Der SV Tasmania Berlin ist der Nachfolgeverein des SC Tasmania 1900 Berlin, welcher bekannt dafür ist, dass er bis heute einige Negativrekorde in der Bundesliga aus der Saison 1965/66 hält. Im Februar 1965 wurde Hertha BSC überraschend aus der Bundesliga ausgeschlossen, da ein Fehlbetrag von 192.000 Mark festgestellt wurde. Tasmania nahm diesen Platz aus politischen Gründen als Dritter der Berliner Regionalliga ein (Der Erste Tennis Borussia ist in der Aufstiegsrelegation gescheitert und der Zweite, der Spandauer SV, wollte nicht aufsteigen), was bereits aufgrund der Spielschwäche der gesamten Berliner Vereine auf Protest stieß. Daraufhin entschied man sich, die Bundesliga auf 18 Mannschaften aufzustocken (was bis heute beibehalten wurde, mit der einmaligen Ausnahme der Nachwendesaison) und damit 1965 keine sportlichen Absteiger zuzulassen. Als Resultat spielte Tasmania mit einer Mannschaft, die nicht konkurrenzfähig war und stellte viele, bis heute gültige, Negativrekorde auf: Tasmania Berlin belegt den letzten Platz der ewigen Bundesliga-Tabelle, hat für eine Saison die wenigsten Siege/Tore/Punkte und die meisten Niederlagen/Gegentore. Mit 0:9 hat man ebenfalls den Rekord für die höchste Heimniederlage bis heute inne. Dazu gesellen sich noch einige Serien, die nur teilweise bis heute eingestellt wurden. Interessant ist auch das damalige Zuschauerinteresse. Zum ersten Heimspiel kamen 81.500 Zuschauer in das Olympiastadion. Am Ende hält man immer noch den Rekord für die wenigsten Zuschauer bei einem Bundesligaspiel mit 827 Anwesenden, welcher vermutlich bis in die Ewigkeit bestehen wird.

Gegründet wurde Tasmania 1900 als Rixdorfer TuFC Tasmania 1900. „Rixdorf“ war der damalige Ortsname und eine eigenständige Stadt. 1912 wurde diese in das heutige „Neukölln“ und der Verein in Neuköllner SC Tasmania umbenannt. 1920 erfolgte die Eingemeindung als Ortsteil von Berlin. Sieben Jahre nach dem Bundesliga-Abstieg ging die Tasmania von 1900 insolvent. Noch im selben Jahr gründeten die Eltern der Jugendspieler Tasmania Neukölln, welcher in der untersten Liga startete, sich aber die ersten Jahre nach oben kämpfte. Mit der Wende scheiterte man nur knapp an der Teilnahme der neuen Oberliga NordOst. Seither spielt Tasmania mit zwei Umbenennungen in Tasmania Gropiusstadt und dem heutigen SV Tasmania Berlin immer ungefähr auf Verbandsliga-Niveau. Letztes Jahr gelang der Aufstieg in die fünfte Liga, zurück in die Oberliga.

In den 80iger Jahren spielte Tasmania in der drittklassigen Oberliga im Katzbachstadion in Kreuzberg. Dieses Stadion wurde von uns vor dem Spiel angefahren, da sich ein Mitfahrer dort die Berlin-Liga anschauen wollte. Heute heißt das Stadion „Willy-Kressmann-Stadion“ und Türkiyemspor trägt dort seine Heimspiele aus. Durch den großen Zeitpuffer waren wir fast die Ersten im Stadion. Der Kunstrasenplatz bekam direkt meine Aufmerksamkeit. Hier findet ja ein Spiel statt, das wird doch wohl kein Fall für die Groundhopping-Polizei? Nein, dazu kam es nicht. Drei Minuten später wurde hier abgepfiffen. So dösten wir eben bei 30 Grad auf einer schattigen Bank vor uns hin, aßen und tranken etwas und warteten auf das, was uns erwarten sollte. Dann machte der Stadionsprecher eine Durchsage, dass das Spiel vermutlich eine viertel Stunde später beginnt, da der Schiedsrichter noch im Stau steht. Tatsächlich wurde das Spiel 19 Minuten später angepfiffen, als ursprünglich angesetzt. Am ersten Spieltag kamen fast 1.400 Zuschauer. Der Gast war Tennis Borussia, welche einige Gästefans mit brachten. Dazu der Neuköllner Hype für die neue Liga und fertig ist das Fußballfest. Idealbedingungen sozusagen. Zu diesem zweiten Heimspiel waren es leider nur 185 Zuschauer, davon aber auch einige Dutzend aus Greifswald. Der Großteil der Fans postierte sich entlang der Hauptgeraden, entlang der Trainerbänke. Die Tasmania-Fans haben einen Fanblock mit Zaunfahnen, ab und an schallt ein Schlachtruf durch das Stadion. Hertha- und Wolfsburg-Klamotten stachen ins Auge, am Abend fand noch das Bundesliga-Spiel der Beiden statt. Eine Getränkebestellung dauerte etwas länger, weil die guten Damen direkt 16 Bier zapfen mussten. Das alleine entspricht schon fast einem Zehntel der anwesenden Zuschauer. Zu Abpfiff standen wir bereits am Ausgang, da durch den verspäteten Anpfiff unser Mitstreiter in Kreuzberg schon sehnsüchtig wartete und schließlich wollten wir ja noch zu einem Abschiedsspiel für den heutigen Tag fahren.