VfR Bürstadt 1910 - SV Eintracht Wald-Michelbach II
Wettbewerb | Kreisoberliga Bergstraße |
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Datum & Uhrzeit | 27.04.2019, 13:30 Uhr |
Spiel | VfR Bürstadt 1910 - SV Eintracht Wald-Michelbach II |
Eintritt | 4€ voll, 3€ ermäßigt |
Ergebnis | 4:2 (2:2) |
Spielort | Robert-Kölsch-Stadion, Bürstadt |
Spielort Kapazität | 12.000 |
Zuschauer | 80 |
Programmheft | Nein |
Eintrittskarte | Richtige Eintrittskarte |
ALTER!!! Die reißen in zwei Monaten das Stadion in Bürstadt ab! Was, was , was? Den Ground hab ich noch ni. So ne scheiße..... Moment mal... Bürstadt? Noch nie gehört, wo liegt denn Bürstadt und was haben die denn Bitteschön für ein Stadion?
Europaplan gecheckt.... geil...ein 12.000er mit Moosstufen und riesengroßer Tribüne.
Man verzeihe die Unkenntnis. Bei über 500 Kilometer Entfernung zur Heimat ist leider nicht jeder Kreisoberligist mit geilem Stadion bekannt. Auch als ehemaliger Zweitligist und Amateurmeister nicht. ;) Gemäß dem Fall, unsere Geburt hätte schon vor diesem historischem Moment gelegen, hätten unsere Zweitligisten TSG Ruhla, BSG Aufbau Boizenburg oder BSG Brieske-Senftenberg geheißen.
Tja, nun haben wir aber den Salat. Du weißt ganz genau: Wenn nicht jetzt, dann niemals wieder in deinem Leben. Nun ist dieser unbändige Drang und die Angst vor dem nie erlebten da.
Nach wenigen Tagen des drüber Schlafens war der Drang immer noch da. Es war an der Zeit die Terminpläne und Spielpläne zu synchronisieren und schon kristallisierte sich ein freies Wochenende mit einem Heimspiel des VfR Bürstadt heraus. Oh, einen Tag später gibt es sogar Homburg gegen Mannheim. Wer soll uns jetzt noch aufhalten?
Mit einer einzigen WhatsApp war das Auto für dieses Wochenende mit vier Mann gefüllt. Nach dem Spiel am Wildparkstadion in Karlsruhe waren wir so ziemlich die Ersten am Stadion. Erstmal sacken lassen. Dafür sind wir also hier? Sehr geil! Alles richtig gemacht. Das Wetter spielte leider nicht so richtig mit. Genau zu Spielbeginn begann es wie aus Kübeln zu gießen. Das sorgte dafür, dass man quasi gezwungen wurde, diese Tribüne zu nutzen. Kreisoberliga-Blick par excellence. 10. Reihe, vorletzte Stufe. Schickes Wohngebiet rechts, Zaun, Stufen und Anzeigetafel links. Die gefühlte Hälfte der Anwesenden Personen war aus dem gleichen Grund gekommen, wie wir. Mit gezückten Kameras ging es so manche Runden ringsum.
Das schlechte Wetter verlieh dem ganzen noch ein zusätzliches Flair. Gräser und Blumen ragten Nass aus den Stufen empor, welche die frische Getränkezufuhr sichtlich genossen. Schlamm bildete sich auf den Hügeln und Schnecken wollten sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen und säumten auf die Walle. Der reinste Abenteuerspielplatz für Groß und klein. Groundhopper mit ihrer oftmals angeborenen Stadion-Objektophilie sind hier definitiv im Paradies.
So wurde auch die Zeit ohne Regen intensiv dazu verwendet, jede Ecke des Areals zu inspizieren samt Getränken und Rindswurst, welche gewisse Ähnlichkeit zur heiligen tschechischen Klobasa hat.
Der Amateurmeister von 1975 konnte mit einem gedrehten Spiel Siegen und somit auf den ersten Platz springen. Eine Liga höher würde man aber leider schon mit einem ziemlich dezimierten Stadion antreten.
Die Lose für einen Präsentkorb verfehlten heute die gezogene Nummer und so blieb er erstmal noch zur Aufbewahrung im Kassenhäuschen.
Nach dem Spiel ging es dann nach Pirmasens, wo eine schicke Gästewohnung unsere Übernachtung herbeisehnte. Noch in Bürstadt an einem Supermarkt erregte ein vollgepflastertes Auto vom neuen griechischen Meister PAOK Saloniki die Aufmerksamkeit, die dies zuletzt vor 34 Jahren schafften. Die Griechenlandkenner fingen sofort an zu schwärmen.
In der Unterkunft in Pirmasens gab es auf den Tag als allererstes zwei Bier in die Kehle. Danach noch ab ins Brauhaus zu einem sehr leckeren Essen. Auf dem Weg dahin kamen wir noch an Streitenden „Mitten-im-Leben-Darstellern“ vorbei. Der Pöbel wollte anscheinend die letzten Sonnenzuckungen mitnehmen, jedoch benahmen sie sich auch entsprechend Klischeehaft.
Der fixe Blick von oben auf die Stadt und das Essen waren dann echt spitze.
Das Feierabendbier in der Kneipe danach wurde uns auch nur widerwillig ausgeschenkt, da schon weit vor den offiziellen Schließzeiten dicht gemacht werden sollte. Dabei war der Tresen voll, Billard gespielt wurde auch und nun kamen ja auch noch wir.
Dies führte aber noch zu einer heiteren Szene. Die Tür sprang auf: „HALLO“, „Wir schließen jetzt“, „Ajoh, da gehsch wieder“. Dies erinnerte sehr stark an Ape Simpson, der ins Maison Derrière hinein kam, seinen Enkel sah und in einer Drehung wortlos wieder verschwand.
Der VfR Bürstadt ist Teil in Hardy Grünes Buch Legendäre Fußballvereine - Hessen