WM 2018 in Russland - Teil 4 von 5


Wettbewerb WM 2018 Russland, Achtelfinale
Datum & Uhrzeit 01.07.2018, 15:00 Uhr
Spiel Spanien - Russland
Eintritt 115 USD
Ergebnis 3:4 i.E. (1:1, 1:1, 1:1)
Spielort Olimpijski kompleks Luschniki, Moskau
Spielort Kapazität 80.000
Zuschauer 78.011
Eintrittskarte Richtige Eintrittskarte


Tag 7:

Am Morgen brutzelte die Sonne den Bus schön durch, so dass es die ersten Schläfer bereits einige Stunden vor den letzten hinaus scheuchte.

Dieser Tag sollte wieder nur im Sinne der Busfahrt stehen. So machten wir gegen Mittag abseits der großen Straße in einem kleinen Laden halt, wo man bereits eine komplette Mahlzeit, selbst zubereitet, für etwas mehr als einen Euro bekam.

Ungefähr zwei Autostunden von Moskau entfernt, entscheiden wir uns, in ein Straßenmotel zu gehen und dort das letzte Stück gemütlich am nächsten Tag zu absolvieren.

Das Zimmer war super, günstig und das Essen passte. So gönnten wir uns hier zum ersten Mal richtig russischen Wodka. Zusammen mit Stockfisch ist das doch eine Delikatesse.

 

 

Tag 8:

Vormittag nun das letzte Stück nach Moskau bestritten, dort in den Horror-Großstadt-Verkehr geraten und erfolgreich unseren Campingplatz erreicht. Andere deutsche hatten dort nicht so viel Glück und konnten schon Dellen an ihren Gefährten präsentieren. F. wollte sich lieber in einem Hotel einquartieren. Dieses fanden wir dann auch etwas außerhalb des Sokolniki-Parks, in dem sich unser Camping befand.

 

So stand an diesem Tag noch etwas Sightseeing auf dem Plan. Kreml, Roter Platz, auch der offizielle FIFA-Laden wurde mal besucht. Leider war das Mausoleum von Lenin geschlossen und auch die Gräber der sowjetischen Staatsoberhäupter, unter anderem von Josef Stalin, konnte man nicht direkt besuchen. Weiter ging es mit einer kleinen Tour durch die Innenstadt, in der die Brasilianer ausgiebig das Aus Argentiniens feierten.

 

Am Abend gönnten wir uns noch ein paar Bier und schauten im Hotelzimmer Uruguay gegen Portugal. Nach dem Spiel gingen wir dann zu Dritt zum Campingplatz mitten durch den dunklen Sokolniki-Park. In der ersten Nacht kann man da auch schon mal an einer Kreuzung falsch abbiegen. So stand auf einmal ein riesen Elch vor uns. Auf einer Lichtung, an einem Baum fressend, angestrahlt vom Mondschein stand dieses gewaltige Tier quasi direkt neben uns. Gar nicht wissend, wie wir reagieren sollten, verschnellten sich unsere Schritte und die Vernunft siegte gegenüber der Sensationsationsgier.

 

 

Tag 9:

Gegen Mittag fuhren wir zum Olympiastadion Lushchniki. Nach einer Burger-Mahlzeit versuchte ich mein Glück ins Stadion zu gelangen. Denn anders als bei den anderen Spielen, erhielt ich heute keine Email, dass meine FAN-Id gesperrt ist. Leider ohne Erfolg. So verkaufte ich vor dem Stadion meine Karte, holte mir ein paar Bier und gesellte mich zur russischen Normalbevölkerung. Einer zählte mir gefühlt 100 deutsche Spiele auf, ein anderer sah sofort an meinen Gesichtszügen, dass ich deutscher sei. (Dies ist mir schon mal in Marokko passiert). Während des Spiels vollzog die russische Polizei und Armee wunderbare Aufmärsche.

Der sensationelle Sieg der Russen über die Spanier wurde natürlich ausgiebig gefeiert. Nach dem Spiel säumten 10.000e die Straßen. An den U-Bahnen standen überall bewaffnete Polizisten, auch hier Kontrollen, wie am Flughafen.

In der Moskauer Innenstadt war die Party im vollen Gange. Die Straßen waren zu, überall ausgiebig feiernde Menschen. Nachdem wir das Bild ein wenig aufgenommen haben, ließen wir uns von einem Taxifahrer in ein Restaurant etwas außerhalb bringen und verbrachten hier noch das Abendspiel, bevor wir wieder zurück zum Schlafen fuhren.

 

Zurück auf dem Campingplatz lag ein 20 jähriger Kolumbianer in der Hängematte gegenüber von unserem Bus. Mit ihm tranken wir dann noch ein paar Bier. Ebenfalls stieß ein 77 jähriger Holländer hinzu, welcher vor 20 Jahren mal von Amsterdam bis Moskau gelaufen ist. Der Kolumbianer packte die finstersten Geschichten aus seinem Heimatland aus, dass er selber mal Drogenkurier war, mehrere Wochen entführt und gefoltert wurde und zwei Mal fast gestorben wäre. Vieles unterlegt mit Fotos. Entführungen, Überfälle und Mord ist generell in Kolumbien an der Tagesordnung. Nun ist er aber aus der Sache raus, weil O-Ton: „Man kann bei dem Job nur sterben.“ und führt mittlerweile ein eigenes Restaurant.

 

 

Kilometerstand: 3.985