Chelsea FC - AFC Bournemouth


Wettbewerb Premier League (1.Liga England)
Datum & Uhrzeit 31.01.2018, 18:45 Uhr
Spiel Chelsea FC - AFC Bournemouth
Eintritt 25£
Ergebnis 0:3 (0:0)
Spielort Stamford Bridge, London
Spielort Kapazität 42.055
Zuschauer 41.464 (4.000 Gäste)
Programmheft Ja
Eintrittskarte Richtige Eintrittskarte


Die Stamford Bridge wird im Sommer abgerissen und musste deswegen unbedingt noch einmal in dieser Rückrunde besucht werden.

Der erste Versuch am 09.01. klappte nicht, da beim Pokalspiel der U21 von Chelsea gegen den Portsmouth FC das Heimrecht getauscht wurde.

 

Zu diesem Premier League Spiel gegen den AFC Bournemouth drei Wochen später konnte man ganz einfach Karten im freien Verkauf über Chelsea ordern. Gesagt, getan, zwei Mitflieger fanden sich auch direkt und so wurden die Karten für 25£ je Stück und die Flüge für 25€ Return geordert. Lust auf England bzw. London an sich hatte auch niemand weiter (da jeder schon für sich genug da war), also nahm man auch erst den Nachmittagsflug.

 

Am Flughafen Schönefeld fanden sich alle zusammen und die Zeit wurde mit einem Bier und Mittagessen verbracht. Niemand hatte Gepäck dabei, keinen Rucksack, keinen Beutel. Einfach nur das, was man am Mann hatte. Pünktliche Landung in Stansted und pünktlicher Einstieg in den Easybus zur Victoria Station. Nachdem die wenigen U-Bahn-Stationen zur Fulham Road auch erledigt waren, wurde sich erstmal ein Bürger neben dem Stadionareal gegönnt. Die Bude wird von alten Veteranen betrieben und macht daher auch sehr viel Werbung für Organisationen zur Veteranen-Unterstützung. Den Weg ringsum säumten richtig seriöse Typen mit Schiebermütze und Mantel, welche noch Tickets unter die Menschen bringen wollten.

Da man selbst das Areal um das Stadion nur mit Eintrittskarte  betreten durfte, gönnte man sich am gegenüberliegenden Pub noch zwei Bier. „Richtig Fußballtypisch“ mit Türsteher und einem Gehilfen auf der Toilette, der für Einen den Wasserhahn aufdrehte und den Seifenspender drückte.

Ins Stadion ging es dann ohne Kontrollen (lediglich Handtaschen und Rücksäcke wurden kontrolliert). Das Bier im Stadion wurde, was bisher noch nicht gesehen wurde, von unten in die Becher gefüllt, in dem dort einfach ein Magnet ein Loch abdeckte.

Natürlich gab es welche, die an dieser „neuen Erfindung“ direkt rumspielen mussten und die ersten Bier-Plätscher landeten auf dem Boden. Damit aber nicht genug, kann man ja andere auf dumme Gedanken bringen, da man das doch auch mit der Zunge machen kann und sich so das Bier von unten einfüllen kann.

Natürlich hat das sofort einer versucht und der Magnet verschob sich so, dass er das Loch nicht mehr schloss. Das ganze Bier war in Bruchteilen einer Sekunde weg.

Das Spiel verlor Chelsea sang- und klanglos mit 0:3. Überraschend, wäre auch nicht nötig gewesen, aber es lief an dem Tag absolut gar nichts zusammen. Antonio Rüdiger, Cesc Fàbregas, Eden Hazard und Co. boten keine gute Figur.

Der ausverkaufte Gästeblock feierte typisch englisch eher leise und verhalten. 

 

Typisch englisch auch die Ordner-Verhaltensweisen: Nach jedem Tor von Bournemouth sprinteten zwei Ordner vor die Chelsea-Blöcke hinter dem Tor, um sich ganz normal davor zu stellen und nach wenigen Sekunden wieder zu verschwinden. Zum Glück haben sie damit einen Platzsturm verhindert. In unserem Block auf der Matthew Harding Lower hat irgendwer gepetzt, dass jemand auf dessen Platz saß, obwohl ja auch im direkten Umfeld noch einige frei waren. Es kam die direkte genervte Aufforderung, das Ticket zu zeigen und sich umzusetzen. Ein weiterer Ordner kam zwei/drei Mal während des Spieles zielstrebig die Treppen hinauf, schaute eine Sekunde lang in eine bestimmte Reihe hinein und ging sofort wieder. Der weiß wahrscheinlich selber nicht, was er da eigentlich genau vor hatte.

 

Die Stimmung auf Heimseite war ebenfalls nicht vorhanden. Zwar stand der Block hinter dem Tor durchgehend, aber Gesänge kamen nur auf, wenn ganz selten ein besoffener Engländer mal herum schrie und der Rest ein bisschen mit einstimmte. Der Hit war ein Tourist, der von der Seite mit seinem gezückten Handy in die Menge schrie, dass doch alle mal winken sollten, um Kalifornien zu grüßen. Das haben die Engländer auch brav gemacht. Ein etwas älterer Mann neben uns sorgte für einen Lacher, der zwar mit winkte, sich dann aber umdrehte und mit einem süffisanten-abwertenden Grinsen ein „Fuck off“ raus haute.

Zum Schlusspfiff war das halbe Stadion natürlich schon leer und wir hatten noch exakt sieben Minuten, bis die Ordner das Eingangstor verschlossen für einen kleinen Stadionrundgang. Völlig erschrocken, als wir auf einmal an mehreren großen, alten Fahnen standen, für die sich anscheinend niemand zuständig fühlte. Es war ja auch keiner mehr da.

Danach ging es direkt zurück zur Victoria Station, wo nochmal ein Zwischenstopp im Wetherspoon eingelegt wurde. Was der Mann am Eingang  auf unseren Ausweisen versuchte herauszufinden ist ebenfalls nicht klar.

Kurz vor um Eins wurde dann am Flughafen Stansted noch eine letzte Mahlzeit zu sich genommen, bevor man mit mehreren hundert anderen Leuten verschiedene Stellen zum Schlafen ausprobierte, bis früh der Flieger zurück nach Berlin ging.